Albigenser
Albigenser (v. frz. Albigeois = die Umgebung von Albi). Bezeichnung für eine südfranzösische, den ®Katharern zuzurechnende Sekte, abgeleitet von dem Namen der Stadt Albi, Zentrum und einer der ältesten Bischofssitze dieser christlichen Glaubensbewegung. (Weitere albigensische Bischofssitze waren Toulouse, Carcassonne und Val d'Aran.) Erste Erwähnung der Albigenser findet sich um 1135 in der Umgebung von Toulouse. In Glaubens-, Moral- und Organisationsfragen unterschieden sie sich nicht wesentlich von den anderen Katharerbewegungen und wurden von der katholischen Kirche in gleicher Weise wie diese verfolgt. Die Bewegung fand großen Zulauf aus dem Volk und wurde dadurch, dass sich ihr ein Großteil des Adels anschloß, auch zu einer politischen Macht. Um die Bedrohung des Einflusses der röm. Kirche in Südfrankreich abzuwenden, proklamierte Papst Alexander III. 1179 einen ersten Kreuzzug; dieser blieb jedoch ohne nachhaltigen Erfolg. Alexanders Nachfolger, Lucius III., verschärfte 1184 durch sein Dekretale „Ad abolendam“ die Vorschriften zur Ketzerbekämpfung und richtete sich dabei besonders gegen die Albigenser. Papst Innozenz III., der sich vom Wirken der Inquisitoren und Mönchsprediger Erfolge erhofft hatte, rief nach der Ermordung seines Legaten Pierre de Castelnau durch Anhänger der Sekte (1208) zum zweiten Kreuzzug gegen die Albigenser auf, dem sich auch König Ludwig VIII. von Frankreich anschloss. In einem äußerst grausamen Vernichtungsfeldzug wurde die Gegenkirche zerschlagen, wurde ganz Südfrankreich bis zum Jahr 1229 der Krone unterworfen. Montsegur, die letzte Festung und Zuflucht der Albigenser, wurde 1244 genommen. Was an Spuren von der Albigenserbewegung übriggeblieben war, wurde bis um 1350 von der Inquisition ausgelöscht.