Apotropäische Bauplastik

Aus Mittelalter-Lexikon
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apotropäische Bauplastik (v. grch. apotropaion = Unheil abwendendes Zaubermittel). Kennzeichnend für die Skulptur an Kapitellen und am Außenbau roman und got. Bauten. Dämonen, Fabeltiere, Fratzen (s. "Neidkopf", v. ahd. nid = Haß) u.ä., meist nach N oder W gerichtet. Häufig waren auch ®Wasserspeier als Dämonenleiber oder -fratzen gestaltet. All dem lag die Vorstellung zugrunde, böse Geister ließen sich durch grässliche Gesichter, angsterregende Fratzen, Obszönitäten aus dem Sexual- und Fäkalbereich oder grauenhafter Monstren abschrecken. Möglich auch, dass die Darstellung von Dämonenwesen am Außenbau versinnbildlichen sollten, dass es dem im Übrigen allgegenwärtigen Bösen nicht möglich war, in die heilige Sphäre des Innenraums einzudringen. – An Backsteinkirchen finden sich gelegentlich Symboltiere und Monstren als Reliefs auf Ziegelsteinen, so z.B. an der Kirche von Steffenshagen in Mecklenburg-Vorpommern. (s. Abwehrzauber)