Heinrich I. (Ostfrankenreich)

Aus Mittelalter-Lexikon
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König Heinrich I. mit den Reichsinsignien
Heinrich I.
König Heinrich I. mit Zepter und seine Frau Mathilde
Heinrich I. und Mathilde

Heinrich I. (* um 876; † 936) war von 919 bis 936 König von Ostfrankenreich.

Leben

Heinrich war seit 912 in der Nachfolge seines Vaters, Otto dem Erlauchten aus dem Geschlecht der Liudolfinger, Herzog von Sachsen. Seit 909 in zweiter Ehe vorteilhaft mit Mathilde verheiratet, einer Verwandten des Sachsenherzogs Widukind. 915 nach heftigem Zwist von König Konrad I. zum Nachfolger als König im Ostfränkischen Reich designiert und 919 auf dem Maifeld zu Fritzlar von den sächs. und fränk. Großen zum deutschen König gewählt. Er verzichtet demonstrativ auf die kirchliche Zeremonie der Königssalbung und sucht einen Ausgleich mit den Stammesherzögen. Die Herzöge Arnulf von Bayern und Burghard von Schwaben huldigen ihm 921 – gegen die Zusicherung voller Regierungsgewalt in ihren Ländern und Verfügung über das Kirchengut. 924 erkauft Heinrich einen 9-jährigen Waffenstillstand mit den Sachsen und Franken verheerenden Ungarn, den er nutzt, um Lothringen an sein Ostreich anzuschließen (925), um die aufständischen Heveller, Obodriten und Wilzen niederzuschlagen (927–929; im Massaker von Lenzen sollen 200.000 Slawen getötet worden sein), um im östlichen Sachsen Burgen zu bauen, den Heerbann neu zu ordnen und um ein schlagkräftiges Reiterheer aufzustellen. Als 933 nach Ablauf des Waffenstillstands die Ungarn erneut in Sachsen einfallen, werden sie von Heinrichs Bauernkriegern und gepanzerten Reitern bei Riade (wahrscheinlich an der Unstrut, südöstlich von Merseburg) zurückgeschlagen. 934 erobert Heinrich das Gebiet zwischen Eider und Schlei von den Dänen und gründet die Mark Schleswig. Auf dem Hoftag von Erfurt verpflichtet er – von einem Schlaganfall gezeichnet – die Stammesherzöge auf seinen Sohn Otto als Nachfolger. Heinrich stirbt in der Pfalz zu Memleben und wird im Münster zu Quedlinburg beigesetzt.

Heinrich I. gilt als Gründer des Deutschen Reiches und dessen erster König, da er die Königswürde von den Karolingern auf deren frühere Erzfeinde, die heimischen Sachsen übertragen, und die Herzogtümer des Ostfränkischen Reiches unter seiner Herrschaft zusammengebunden hat.

Der Beiname „Der Vogler“ bzw. „Der Finkler“ soll auf darauf zurückgehen, dass dem seinerzeitigen Herzog Heinrich in seiner Pfalz zu Quedlinburg, während er seiner Liebhaberei, dem Vogelfang nachging, die Königskrone angetragen worden sein soll (919).

Siehe auch