Helm (Architektur)

Aus Mittelalter-Lexikon
(Weitergeleitet von Helm (Arch.))
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Helm (Arch.). Als Turmhelm bezeichnet man die spitz zulaufende Bedachung eines steinernen Turmschafts (Spitzhelm). Dem Material nach bestand er im MA. aus einer hölzernen Zimmermannskonstruktion, bedacht mit Ziegeln, Stein- oder Metallplatten, oder – bei gotischen Türmen - aus einer filigran durchbrochenen Steinmetzarbeit mit Maßwerkmotiven. Der Grundriss war als Quadrat oder als Oktogon gestaltet, den Abschluss bildete ein Kreuz oder eine Kreuzblume, auch eine Wetterfahne, ein Wetterhahn oder eine vergoldete Kugel.
Um dem mit der Höhe zunehmenden Winddruck standhalten zu können, wurden die got. Maßwerkhelme durch ins Mauerwerk eingelassene Steinklammern stabilisiert.
Zeichen einer architektonischen Laune wie handwerklicher Kunst sind schraubenartig gedrehte Turmhelme (St. Lambertus, Düsseldorf; St. Wenzel, Barnstädt, St. Sixti, Northeim, St. Nicolai, Heiden, Torturm, Duderstadt u.a.m. - 19 der 81 gedrehten Turmhelme Europas finden sich in Deutschland. Übereinstimmend gehen Sagen dahin, dass der Teufel die Turmspitze aus Wut verdreht habe.)
Bevor der Spitzhelm zur häufigsten Helmform wurde, kannte man Pyramiden-, Giebel-, Kreuzgiebel- oder Walmbedachungen. Zwiebelhelm und Welsche Haube sollten erst in der Renaissance aufkommen.
(s. Kirchtürme, Kreuzblume, Turm, Wetterfahne)