Lichtmess

Aus Mittelalter-Lexikon
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Lichtmess (Mariae Lichtmess; mhd. unser frowen tag der kerzewihe; lichtmesse; auch: lichtmisse, weil man ab diesem Tag das Licht missen, entbehren kann.). Feier zum Gedenken der Reinigung Mariens nach dem Wochenbett und der Darstellung Jesu im Tempel am vierzigsten Tag nach seiner Geburt; eingeführt Ende des 5. Jh. durch Papst Gelasius zur Überwindung des heidnischen Luperkalienfestes (Reinigungs-, Fruchtbarkeits- und Sühnefeiern, bei welchen Fackeln an das Volk verteilt wurden). Es wurde ursprünglich, als das Geburtsfest Jesu noch auf Epiphanias fiel, am 14. Februar gefeiert. Mit der Verlegung von Weihnacht auf den 25. Dezember rückte Mariae Lichtmess auf den 2. Februar vor. An diesem Feiertag wurden die Kerzen für die Gottesdienste des neuen Jahres geweiht sowie Kerzen für den privaten Gebrauch. In den Kirchen wurde die Weihnachtskrippe weggeräumt.
Die an Lichtmess geweihten Kerzen schützten übers ganze Jahr das Haus vor Feuer und Blitzschlag. An Lichtmess endete die Weihnachtszeit, wurde die Spinnstube geschlossen, wechselten die Dienstboten ihre Arbeitgeber und nahmen ein paar Tage Urlaub bis Agatha (5. Februar) oder Aschermittwoch. Aus dem an Lichtmess herrschenden Wetter schloss man auf das kommende und somit auf die zu erwartenden Ernteerträge. Die Wettermeinungen gehen jedoch auseinander: nach der einen bedeutet ein windstiller, sonniger Tag und Tauwetter ein schlechtes Jahr, nach einer anderen heißt es "Lichtmess hell und klar bringt viel Korn und Flachs im Jahr." - An diesem Tag geborenes Vieh taugt nicht zur Nachzucht. An Lichtmess geborene Kinder werden jung sterben, haben jedoch die Fähigkeit, Verborgenes zu sehen.