Sage
Sage (mhd. sage, ahd. saga = Gesagtes). Als Sagen bezeichnet man volkstümliche, ursprünglich mündlich überlieferte Erzählungen, die auf historische Persönlichkeiten und Ereignisse einer bestimmten Region oder auf mythische Vorstellungen zurückgehen, oder den Ursprung von Dingen und Namen deuten (ätiologische Sagen). Im Gegensatz zum Märchen erhebt die Sage Anspruch auf Glaubbarkeit, anders als das Märchen ist die Sage örtlich und zeitlich gebunden. Von der Legende, die ebenfalls Anspruch auf einen historischen Kern erhebt, unterscheidet sich die Sage durch das Fehlen einer religiösen Zielsetzung. Zum ma. Sagenbestand gehörten Sagen aus dem germanischen und klassischen Altertum (z.B. von Helden, Naturgeistern, Herrschern oder Hexern) und solche mit christlichem Hintergrund (z.B. vom Umgang mit dem Teufel oder Glockensagen). Sagen gingen in schriftlicher Form in ma. Chroniken und Historiensammlungen ein (z.B. in die "Res gestae Saxonicae" des Widukind von Corvey). Sagen sind sprachlich und stilistisch eher anspruchslos (im Vergleich mit den poetischeren Märchen), ein-episodisch und oft mundartlich gefärbt.
Als beispielhafte Helden aus dem germanischen Sagenkreis seien genannt: Beowulf, Dietrich von Bern, Hildebrand, Wieland der Schmied, Hilde, Siegfried und Gudrun.