Scharlach (med.)

Aus Mittelalter-Lexikon
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Scharlach (mlat. Febris scarlatinosa, Febris rubra, Purpura maligna, Rossania; wiss. Scarlatina; volkstüml. Purpurfieber, bösartige Bräune). Durch hämolisierende Streptokokken verursachte hochansteckende Krankheit v.a. des Kindesalters. Klinische Kennzeichen sind plötzlich auftretende Kopfschmerzen, Übelkeit, Fieber, tiefrote Verfärbung und Schwellung der Mund- und Rachenschleimhäute und Schluckbeschwerden. 1-4 Tage nach dem Ausbruch erscheint das charakteristische Exanthem mit stecknadelkopfgroßen roten Flecken und Rauigkeit der Haut. Als Komplikationen sind Mittelohr-, Herz- und Nierenentzündung sowie Gelenkschwellung bekannt.
Es wird davon ausgegangen, dass die Infektionskrankheit schon im 9. Jh. nach Europa eingeschleppt worden ist, jedoch findet sich in den medizinischen Schriften bis zum 16. Jh. kein eindeutiger Beleg. (Erst 1556 beschrieb der Arzt G. P. Ingrassia unter der Bezeichnung „Rossania“ unverkennbar eine Scharlachepidemie in Palermo.) Die Übertragbarkeit der Krankheit war erkannt worden und wurde - wegen der Häufung der Krankheitsfälle in der feucht-kalten Jahreszeit - deren üblen Dünsten (Miasmen) zugeschrieben.
In der Volksmedizin suchte man der Krankheit - wegen ihrer roten Hautveränderungen - gemäß der Ähnlichkeitslehre mit Blutstein oder einem Stück roten Tuchs abzuhelfen.