Alabaster
Alabaster (mhd., v. lat. alabastrum, grch. alabastrites; vermutlich nach der alten oberägypt. Stadt Alabastron; der Stein, das daraus gefertigte Gefäß oder die darin verwahrte Salbe; auch: Marien-, Frauenglas, Selenit; chem. Calciumsulfat). Feinkörnige, durchscheinende,weißliche oder rötlich-gelbliche marmorähnliche Gipsart. Alabaster lässt sich leicht durch Spalten und Schnitzen bearbeiten. Er wurde bereits in der Antike von Griechen und Römern zur Herstellung von Kunst- und Haushaltsgegenständen verwendet. Im HMA. wurden daraus zunächst in England, im SMA. auch in Deutschland Plastiken und Sichtscheiben für Reliquienbehälter und Heiligenbilder geschnitten. Als eines der Hauptwerke gilt der aus Rimini stammende Kreuzigungsaltar (um 1425, Städt. Galerie Frankfurt/M.), der von einem rheinischen Meister in Italien geschaffen wurde. Der sog. Gnadenstuhl, ein Alabasterrelief der Hl. Dreifaltigkeit in der Wiesenkirche zu Soest, stammt aus einer engl. Werkstatt (14. Jh.).
Die europäischen Hauptfundorte finden sich nahe dem toskanischen Volterra, wo eiförmige Alabaster-Knollen bis zu 150 kg im Boden gefunden werden.
Außer zu Plastiken wurde Alabaster auch zu Fensterscheiben und Salbenbüchsen sowie – in Pulverform – zu Arzneimitteln (Salben gegen Fieber, Schlaflosigkeit, Kopfschmerz, Krämpfe) verarbeitet.