Altswert

Aus Mittelalter-Lexikon
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Altswert (Meister Altswert; 2. Hälfte 14. Jh. Der Künstler-Name versinnbildlicht den Gedanken, dass erfahrene Liebhaber, auch wenn sie älter sind, den jungen vorzuziehen sind, so wie ein altbewährtes Schwert {mhd. swert} einem neuen.) Der elsässische Minnesänger bürgerlicher Herkunft wählte für seine Minnelieder die Rahmenhandlung einer Fahrt in das Reich der Frau Venus zugrunde. In dem Gedicht „Der Kittel“ erfährt der träumende Dichter einen Ruf, der ihn ins Reich der Venus ruft. Mit einem Knecht (Knappen) macht er sich nach Schottland auf, um dort das sagenhafte Land zu finden. Unter vielen Mühen dorthin gelangt, trifft er Frau Venus, in Gesellschaft von fünf Königinnen, deren Namen Frau Ehre, Treue, Staete, Liebe und Maße sind. Er muss ihnen von der Liebe in seiner Heimat berichten, die er als roh und unrein schildert. Im Gegenzug erfährt er Aufschluss über die wahre Minne und ihre Jünger. Beim Hahnenschrei fährt der Dichter aus seinem Traum empor. – In einer weiteren Minneallegorie um den Venusberg, getitelt „Der Tugenden Schatz“, wird der Dichter von einem Zwerg zu Frau Venus geführt, die in einem Palast zusammen mit der Frau Ehre und mit zehn gekrönten Jungfrauen – den Tugenden – lebt. Er muss von den misslichen Umständen um die Minne in seiner Heimat berichten und davon, dass er nur eine reine Frau, nämlich seine Geliebte kenne. Zum Abschied bekommt er eine Krone mit zwölf Zacken geschenkt, deren jede für eine der Tugenden steht; sofern eine dieser verletzt wird, fällt der betreffende Zacken aus der Krone. Er bringt die Krone zu seiner Geliebten, von der er weiß, sie würde sie in Ehren tragen.
Weitere Werke: „Das alte Schwert“, „Der Spiegel“.
Altwerts märchenartige Dichtungen weisen ihn nicht als originellen und kunstreichen Poeten aus, sind aber eine ergiebige Quelle für die Sitten und Gebräuche einer Zeit.