Ambraser Heldenbuch

Aus Mittelalter-Lexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ambraser Heldenbuch (benannt nach seinem früheren Aufbewahrungsort, dem Schloss Ambras südöstl. von Innsbruck; heute im Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek Wien; auch „Heldenbuch Maximilians“ benannt). Von dem Zollschreiber Hans Ried während der Jahre 1504-1517 für Maximilian I. von Habsburg zusammengetragene und in südbairischem Mittelhochdeutsch niedergeschriebene monumentale Sammlung von 25 hoch- und spätmittelalterlichen Heldenepen sowie didaktischen und höfischen Erzählungen. 15 davon, so etwa das Heldenepos „Kudrun“ und Hartmanns „Erec“, sind nur hier überliefert. Der Kodex hat das übergroße Format von 40,6x36 cm, umfasst 243 Pergamentblätter, die in drei Spalten kalligraphisch beschrieben und mit phantasievollen Initialen, Miniaturen und Randdekor verziert sind. Für die Pergamentblätter sollen die Häute von 122 Schafen verarbeitet worden sein.
Aus dem Inhalt des A.H.:
Frauenlob (Der Stricker)
Iwein (Hartmann von Aue)
Der Mantel (Heinrich von dem Türlin)
Erec (Hartmann von Aue)
Dietrichs Flucht
Die Rabenschlacht
Nibelungenlied
Kudrun
Frauenbuch (Ulrich von Lichtenstein)
Meister Helmbrecht (Wernher der Gartenaere)
Der Pfaffe Amis (Der Stricker)
Titurel (Wolfram von Eschenbach)
Biterolf und Dietleip (anonym)
Kleinepik des Herrand von Wildonie (Die treue Gattin, Der betrogene Gatte, Vom nackten Kaiser, Von der Katze).

Der Entstehungszeit nach gehört das A.H. zwar der frühen Neuzeit an, fällt also nicht mehr in den Rahmen dieses Lexikons, wird aber wegen seiner Bedeutung für die Literatur des Hoch- und Spätmittelalters angeführt.