Andechs

Aus Mittelalter-Lexikon
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Andechs. Benediktinerkloster auf dem „heiligen Berg“ über dem Ostufer des Ammersees (Oberbayern), errichtet an der Stelle der Stammburg der Grafen von Andechs (s. Andechser) Die Burgkapelle hatte im 12. Jh. eine blutende Hostie als Reliquie erhalten, deretwegen sich eine rege Wallfahrt entwickelte. Benediktiner aus Ebersberg und Seeon übernahmen die Betreuung der Wallfahrer. Nach dem Aussterben der Grafen von Andechs wurden Burg und Kapelle zerstört; der Grundbesitz kam an die Wittelsbacher. 1388 wurden die bei der Zerstörung verlorengegangenen Reliquien wiederaufgefunden, 1391 erteilte Papst Clemens VII. einen mit der Reliquienzeigung verbundenen Ablass und 1420 wurde mit dem Neubau der Gnadenkirche in Form einer dreischiffigen Halle begonnen. In deren Nachbarschaft richtete sich 1438 ein Kanonikerstift ein. Dieses wurde 1455 auf Betreiben Herzogs Albrecht III. von Bayern-München von Tegernseer Mönchen in ein Benediktinerkloster umgewandelt, das 1458 in den Rang einer Abtei kam. Von da an veranstaltete das Kloster viermal im Jahr eine öffentliche Heiltumsweisung der blutenden Hostie, durch die große Pilgerscharen angezogen wurden. (Zu Beginn der Neuzeit wurde eine gnadenspendende Marienstatue zum Wallfahrtsziel. Nach der Säkularisierung im Jahre 1803 wurde das Kloster 1850 als Priorat der Münchener Benediktinerabtei St. Bonifaz wiedereingerichtet.)