Andreas Capellanus

Aus Mittelalter-Lexikon
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Andreas Capellanus (um 1200). Mlat. französischer Schriftsteller unbekannter Biographie, möglicherweise Günstling am Hof des Königs Philipp II. von Frankreich oder an dem der Gräfin Marie de Champagne, die beide Mäzene der Literatur waren. Verfasser des liebestheoretischen Traktats "De arte honeste amandi" (auch "De amore libri tres", 1174 - 1186). Das unverkennbar an Ovid orientierte Werk ist in drei Teile gegliedert, die von der Begründung, der Erhaltung und der Beendigung eines Liebesverhältnisses handeln. Er nennt fünferlei Eigenschaften, um die Liebe eines Anderen zu erregen: leibliche Schönheit, rechtschaffenes Verhalten, Redegewandtheit, Reichtum und Freigebigkeit. Ziel- und Bezugspersonen sind hochadelige, adelige, und nichtadelige Partner in allen denkbaren Kombinationen. Es finden sich spezielle Unterweisungen u.a. für Kleriker, Mönche, Bauern und Dirnen.
Das in Latein geschriebene Werk wurde auch ins Französische, Deutsche und Italienische übersetzt. Breite Passagen wurden von dem Mindener Kanonikus ®Eberhard von Cersne in "Der Minne Regel" übernommen.