Angelika

Aus Mittelalter-Lexikon
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Angelika (mhd. engelwurz, heiligen geists wurzlen; wiss. Angelica archangelica, A. officinalis, A. norvegica). In den gemäßigten Breiten der nördl. Halbkugel bis hin nach Norwegen, Island und Grönland verbreitete, bis 2,50 m hohe Pflanze aus der Familie der Doldenblütler. Sie wächst zwei- bis vierjährig, blüht im zweiten Jahr nur einmal, bildet gefiederte Blätter, endständige runde Blütendolden von grünlicher, weißer oder gelblicher Farbe und einen rübenartigen fleischigen Wurzelstock (Angelicae radix), der wie die ganze Pflanze angenehm aromatisch riecht.
Medizinisch wirksame Inhaltsstoffe besonders der Wurzel, aber auch von Blättern und Samen, sind Bitterstoffe und ätherische Öle; Wurzelabkochungen regen die Speichelsekretion und die Verdauung an und wirken krampflösend auf die Magen- und Darmmuskulatur sowie antiseptisch. Sie war in der grch.-röm. Heilkunde und in der Klostermedizin bis zum SMA. noch nicht bekannt, da sie im Mittelmeerraum nicht vorkommt, und erscheint erst – vom Norden her vermittelt – im Heilmittelschatz des 14. Jh. Der Legende nach soll sie der Erzengel Raphael persönlich zur Erde gebracht haben, um die Menschheit vor dem „Schwarzen Tod“ zu bewahren (daher ihr volkstümlicher Name „Pestwurz“). Die Volksmedizin empfahl sie als Heilmittel gegen Vergiftungen. Lungenleiden und Bisswunden sowie zur Appetitanregung und Verdauungsförderung.