Ankunft
Ankunft (lat. adventus). Bei den Gefahren, denen man auf einer Reise oder Pilgerfahrt ausgesetzt war, wurde eine unversehrte Ankunft am Ziel oder Rückkunft am Heimatort als göttliche Gnade empfunden, deren man auf Fürbitte eines Schutzpatrons hin teilhaftig geworden war. Nach der oft monatelangen Abwesenheit wurden Heimkehrende von den Angehörigen freudig begrüßt (s. Gruß); Kaufleute oder Handwerker wurden von Verwandten und Standesgenossen am Stadttor empfangen, hochgestellten Persönlichkeiten zogen Abordnungen von Klerikern, Adligen und Leuten aus allen Volksschichten prozessionsförmig entgegen, und zwar umso weiter, je höher das Ansehen oder der Rang des Erwarteten waren. Der jeweilige Aufwand wurde nach protokollarischen Regeln bemessen und hatte bedeutende Signalwirkung. Manche Requisiten der Begrüßungsrituale (z.B. Baldachin, Evangelienbuch, Reliquien, Vortragskreuz, Weihrauch, Kerzen) gingen später in die Gebräuche der Fronleichnamsprozession ein. Unter Glockengeläut und Lobgesängen wurde der Ankömmling dann in die festlich geschmückte Stadt oder Burg eingeholt. Festbankette und Dankgottesdienste wurden abgehalten, Gelöbnisse eingelöst, Spenden verfügt und wechselweise Geschenke ausgetauscht.