Annolied

Aus Mittelalter-Lexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Annolied. Von einem unbekannten Dichter im Kloster Siegburg bei Bonn um 1080 zur Propagierung der Heiligsprechung Annos verfasst, stellt das frühmhd. Annolied in 49 Strophen (878 paarreimigen Versen) die Weltgeschichte als christliche Heilsgeschichte dar. Die Dichtung ist dem Wirken des politisch bedeutenden Erzbischofs ®Anno II. von Köln (1010-1075) gewidmet, schließt die aktuelle Zeit bis zum Tod Annos (1075) mit ein, gibt Heiligenlegenden wieder und nimmt im päpstlichen Sinn Stellung zum Investiturstreit: der Kirche gehöre nicht nur die geistliche, sondern auch die weltliche Macht, sie sei die alleinige rechtmäßige Sachwalterin Gottes auf Erden. Bischof Anno erscheint in dem Werk als das Ideal eines Heiligen im Sinne der ®Cluniazensischen Reformbewegung: Heiliger und Herrscher in einer Person.
Das Original der Pergamenthandschrift ist verlorengegangen. Früheste Drucke anhand ebenfalls verschollener Vorlagen stammen aus dem 17. Jh.