Ansgar

Aus Mittelalter-Lexikon
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Ansgar (Anskar, Anscharius. "Apostel des Nordens", um 801 - 865, hl.). Gebürtig aus der Picardie (Nordfrankreich), mit 15 Jahren in den Benediktinerorden gegeben, fünf Jahre später zum Priester geweiht, Mönch in Corbie und Corvey, missionierte seit 827 in Schleswig, Jütland und Schweden. Um die breite Masse der Heiden besser zu gewinnen, versuchte Ansgar zunächst, die Führungsschicht zu bekehren. Wie aus schriftlichen Quellen hervorgeht, hat er diese Strategie zu Beginn seiner Missionstätigkeit (829/30) im schwedischen Birka und auch 20 Jahre später im dänischen Haithabu verfolgt. In beiden Handelszentren hatten ihm die Stadtherren Missionierung und Kirchenbau in der Absicht gestattet, christliche Kaufleute zur Fahrt zu den heidnischen Märkten zu ermuntern. 831 wurde er durch Papst Gregor IV. zum ersten Erzbischof von Hamburg berufen und gemeinsam mit Ebo von Reims zum päpstlichen Legaten für Schweden, Dänen und Slawen ernannt. In Hamburg baute Ansgar ein Stift, richtete eine Bibliothek ein und bildete sprachkundige Lehrer für die Missionstätigkeit im europäischen Norden aus. Nach der Zerstörung Hamburgs durch die Wikinger (845) und wegen der weiterhin unsicheren Lage wurde der Hamburger Bischofssitz 847/48 nach Bremen verlegt und mit dem dortigen Bistum vereinigt. 854 nahm er seine Missionstätigkeit in den skandinavischen Ländern wieder auf, hatte jedoch keinen bleibenden Erfolg: nach seinem Tod herrschte dort weithin wieder das Heidentum. Wegen seiner untadeligen Lebensführung und seiner mönchischen Geisteshaltung wurde er bald als „Apostel des Nordens“ verehrt. Schon unter seinem Nachfolger Rimbert, der seine Lebensbeschreibung verfasst hatte, wurde er heilig gesprochen.
(s. Vita Anskarii)