Apothekermaße und –gewichte
Apothekermaße und -gewichte. Das System der ma. Apothekengewichte baute auf dem Getreidekorn (lat. granum) auf und war – nach orientalischem Vorbild – schon von Griechen, Römern und Arabern benutzt worden. In einer Handschrift aus der Bibliothek des Benediktinerklosters Tegernsee ("De ponderibus, de mensuris, de libra et eius partibus", 12. Jh.) werden die in der Klosterapotheke (armarium) nach röm. Vorbild verwendeten Maße und Gewichte aufgezählt. Scripulum (scrupulus) "ist als swär als XX waytzen chorn oder pfeffer chorn". Dragma (dramma) "sol als vil wagen als LX pfefferchorn oder waizen chorn". Exagium "ist also swär als LXXXX chorn waytzen". Unz (Unzie) "das macht CCCC und XL chorn".
Das Gewichtssystem in tabellarischer Form:
Pfund (pondus, libra) |
Unze | Lot | Drachme | Skrupel | Obolus | Gran | (gr) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | 12 1 |
24 5 1 |
96 8 4 1 |
288 24 1 3 1 |
576 48 24 6 5 1 |
5760 480 240 60 20 10 1 |
351,00 30,00 15,00 3,70 1,20 0,60 0,06 |
Daneben wird noch eine Vielzahl weiterer Gewichtseinheiten und Unterteilungen angeführt. An Hohlmaßen waren, ebenfalls nach röm. Vorbild, gebräuchlich: 1 Congius ("Muschel", ca. 3 ltr) zu 6 Sextarien (je 0,5 ltr) zu 2 Heminae ("Becher", je 0,25 ltr) zu 4 Acetabula (eigtl = "Essiggefäß", je 62,5 ml) zu 1,5 Cyathi ("Arzneibecher", je 41,66 ml) zu 4 Cochlearien ("Löffel", je 10,4 ml). Deren Rauminhalte waren als entsprechende Gewichtsangaben definiert. An gröberen Mengenangaben benutzte man "eine Handvoll" (manipulus, manu plena), "was man mit drei Fingern fassen kann" (pugillus), "eine Faust voll" (pugna plena), "eine Nußschale voll" (nuce plena), "eine Eischale voll" (ovo pleno) und "ein Bündel" (fasciculus).