Arnoldiner
Arnoldiner. Eine auf den Kleriker Arnold von Brescia (gest. 1154) zurückgehende Ketzersekte. Arnold war während seines Studiums in Paris zu einem Anhänger des ®Peter Abaelard geworden und reagierte auf dessen Sturz mit wütenden Angriffen auf die Geistlichkeit. Aus Paris ausgewiesen, kehrte er nach Italien zurück und agitierte gegen die Verweltlichung der Kirche. Er verneinte die Wirksamkeit von sündigen Priestern gespendeter Sakramente, lehnte die Beichte vor einem Priester ab, forderte Predigtrecht für alle Laien, die in apostolischer Armut lebten und erklärte weltl. Besitz der Kirche für sündhaft. In Rom setzte sich Arnold an die Spitze papstfeindlicher Elemente, gründete eine umstürzlerische Kommune und fand großen Zulauf. Ein Bannfluch von Papst Eugen III. (1148) blieb ohne Wirkung, zu groß war Arnolds Rückhalt im Volk. Das Ende Arnolds und seiner Ketzerbewegung kam 1155 nach erneutem Kirchenbann durch Hadrian IV., und nachdem Friedrich Barbarossa die Ketzer aus Rom vertrieben hatte, um sich im Gegenzug dafür zum Kaiser krönen zu lassen. Arnold wurde bald darauf gefangengenommen und auf Befehl des päpstlichen Präfekten hingerichtet. Mit Arnolds Tod erlosch auch die Bedeutung der Arnoldiner als organisierte Bewegung. (Trotzdem sollte sie in päpstlichen Bannbullen bis 1511 Erwähnung finden.)