Ars componendi medicamenta

Aus Mittelalter-Lexikon
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Ars componendi medicamenta (die Kunst, Medikamente herzustellen). Anleitungen zur Herstellung von zusammengesetzten Arzneimitteln (s. Compositum) entstanden vom 12. Jh. an und hatten ihre Blüte im 15./16. Jh. Als Beispiel dieser Art der Fachprosa sei der Breslauer „Codex Salernitanus“ genannt. Dieser entstand zwischen 1160 und 1170, wurde Mitte des 19. Jh. in der Bibliothek eines Breslauer Gymnasiums wiederentdeckt und enthält zu Herstellungstechniken die Kapitel „De oleis conficiendis“, „De medicamentis externis quibusdam praeperandis“, „De clysteribus, suppositoriis, syringis et pessariis“, „De siropis et eorum divisione“ und „De confectione medicinarum“. (Also zur Herstellung zusammengesetzter Öle, äußerlicher Mittel, Klistiere, Suppositorien, Einläufe (Spülungen), Pessare sowie verschiedener Sirupe und innerlicher Arzneien.) Außer zu den eigentlichen Herstellungsarten gibt das Werk Anweisungen zur sorgfältigen Auswahl der Drogen, zu deren Verreiben, Sieben und fachgerechten Aufbewahrung.
Als sma. Beispiel dieser Art der Arzneibuchliteratur sei das „Compendium aromatariorum“ des ital. Arztes ®Saladin Ferro von Ascoli genannt, das Mitte des 15. Jh. entstand und 1488 in Bologna erstmals in Druck ging. Es wurde in mehrere Landessprachen übersetzt und fand weite Verbreitung. Das Buch vermittelt das Fachwissen zur pharmazeutischen Praxis in Form von Prüfungsfragen und den dazugehörigen Antworten. Besonderen Wert legt der Autor auf die Art der Aufbewahrungsgefäße und deren Einfluss auf die jeweilige Haltbarkeitsdauer. Das Kapitel über Apothekermaße und -gewichte („De ponderibus et mensuris medicinalibus“) wurde auch selbständig gedruckt.