Astrolabiumsuhr

Aus Mittelalter-Lexikon
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Astrolabiumsuhr. Vom SMA. an entstanden Großuhren, deren kunstvoll gestaltete Zifferblätter außer der Ortszeit auch kalendarische und astronomische Sachverhalte anzeigten wie Datum, Wochentag, Monat, Mondphasen, Sonnenstand, Beginn der Jahreszeiten, Planetenorte oder Tierkreiszeichen. Häufig zierten sie die Fassade eines repräsentativen Bauwerks (Kirche, Rathaus), selten sind sie im Kirchenraum angebracht, stets sind sie wahre mechanische Wunderwerke, oft verbunden mit einem Glockenspiel oder einem beweglichen Figuren-Spielwerk. In ihnen spiegelt sich das theoretische Wissen, das handwerkliche Können und das ästhetische Empfinden der Zeit.
Beispiele erhaltener ma. Astrolabiumsuhren:
Die astronomische Uhr an der St. Nikolai Kirche in Stralsund (14. Jh.). Wohl als erste Uhr ihrer Gattung zeigt sie das Portrait ihre Erbauers Nikolaus Lilienfeld;
An der Südfassade des Alten Rathauses in Prag befindet sich eine Astrolabiumsuhr aus dem frühen 15. Jh. Auf einem drehbaren äußeren Ring zeigt sie die ab Sonnenuntergang gezählten „Böhmischen Stunden“ an. Unterhalb der Uhrscheibe findet sich eine Kalenderanzeige aus dem späten 15. Jh.
Aus dem Jahr 1472 stammt die astronomische Uhr in der Marienkirche zu Rostock, hergestellt von dem Uhrenbauer Hans Düringer. Sie muss täglich von Hand aufgezogen werden und funktioniert als einzige ihrer Gattung noch heute mit dem ursprünglichen Werk.
(s. Johannis de Dondi, Räderuhr, Turmuhren)