Bühnentechnik

Aus Mittelalter-Lexikon
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Bühnentechnik. Dem Alltagsgebrauch entlehnte mechanisch-maschinelle Tricks, Licht-, Musik- und Geräuscheffekte erhöhten die Überzeugungskraft des geistl. Schauspiels im Kirchenraum und auf den Bühnen der Städte. Im folgenden einige der am häufigsten verwandten Hilfsmittel: Hebevorrichtungen (Rolle und Seil, Hebelarm) zum Heben und Senken von hölzernen Figuren (imagines), etwa einer Taube, einer Engels- oder Christusfigur (s.a. Schlussstein); Schwebevorrichtungen, mittels derer Schauspieler oder Requisiten durch die Luft bewegt werden konnten (etwa in der Himmelfahrtsszene, wenn der auffahrende Heiland, von Engeln umflogen, in schwebenden Wolken-Kulissen entschwand, wenn bei der Taufe Christi die Taube aus der Höhe herabstieg, oder wenn Elias im Feuerwagen gen Himmel fuhr); Falltüren, durch welche Engel und Dämonen mit zauberischer Plötzlichkeit auftraten und verschwanden; ausgeklügelte Mechanismen, durch welche in der Kreuzigungsszene Felsen zum Bersten kamen, der Vorhang "von selbst" zerriss und sich die Gräber auftaten; im Dämmerlicht oder Dunkel des Kirchenraumes konnten lichter Kerzenschein und bedrohliches Dunkel von bedeutungsvoller Kontrastwirkung sein; unsichtbar postierte Sänger oder Musikanten steigerten den Eindruck etwa einer schwebenden Engelsschar oder der im Höllenfeuer gepeinigten Verdammten; akustische Untermalung (Geräuschkulissen; das Geräusch des Donners beispielsweise wurde durch Hin- und Herrollen steingefüllter Fässer hinter der Bühne imitiert) und pyrotechnische Effekte wurden bei besonders dramatischen Höhepunkten des Dramas eingesetzt, so etwa bei der Sterbeszene Jesu oder wenn der Salvator die Höllenpforten einreißt.