Baiensalz

Aus Mittelalter-Lexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Baiensalz (mhd. mersalz). An manchen Stellen der wärmeren europäischen Meeresküsten wurde im MA. Salz in flachen Becken durch natürliche Verdunstung aus Meerwasser gewonnen, so etwa rund ums Mittelmeer und an der Atlantikküste Spaniens und Frankreichs. Für den nordeuropäischen Handel war das Salz aus der Bai von Bourgneuf in der Nähe der Loiremündung von besonderer Bedeutung. Das Salz aus der Bai ("Baiensalz") gelangte auf jährlichen Schiffskonvoifahrten ("Baienfahrten") in die Häfen an Nord- und Ostsee. Der hansischen Baienflotte sollen 100 Schiffe der größten Bauart angehört haben.
Die gewinnträchtigen Salzbecken ("Salzgärten") - flache Becken, in die Meerwasser eingeleitet wird - wurden von den Grundherren an die Anwohner vergeben, die aus dem Erlös einen Pachtzins zahlen mussten. Die Arbeit der Salzbauern bestand im Abschöpfen der "Salzblume" (einer hauchdünnen Salzschicht auf der Oberfläche der Salzbecken; frz. Fleur der Sel, span. Flor de Sal), im Umschaufeln, Rechen und Zusammenkratzen des auskristallisierten Meersalzes, gegebenfalls in dessen Nachtrocknen in geheizten Kesseln, im Abfüllen in Säcke oder im Formen von Salzkuchen.
Baiensalz war billiger als Salinensalz, dabei grobkörniger und stärker durch Beimengungen verunreinigt, von gräulicher Farbe und bitterem Beigeschmack.