Berthold von Reichenau

Aus Mittelalter-Lexikon
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Berthold von Reichenau (Bertholdus monachus Augiensis; ~ 1030 – 1088). Mönch des Benediktinerklosters Mittelzell auf der Bodensee-Insel Reichenau, Schüler des gelehrten ®Herimannus Contractus und Fortsetzer von dessen „Chronicon de sex aetatibus mund“ für den Zeitraum von 1054 bis 1066 und noch in königstreuen Sinn gehalten. Von diesen „Bertholdi Annales“ existiert auch eine längere Version („Chronicon“) über den Berichtszeitraum von 1054 bis 1088; diese ist im Gegensatz zur ersten in progregorianischem und antikaiserlichem Sinn geschrieben. Beide Chroniken stellen wichtige Quellen für die Zeit König Heinrichs IV., der Gregorianischen Reform und des Investiturstreits dar. Außerdem hat er eine Lebensgeschichte seines Mentors Hermann verfasst, die „Vita Herimanni Contrcti“ (1054-80). Bertholds Wechsel zu einer kaiserfeindlichen Haltung soll auf Heinrichs IV. wiederholten Eingriffen in Reichenauer Klosterangelegenheiten beruhen. Die Chronik des Berthold wurde von dem Mönch Bernold von Reichenau (Bernoldus Constantiensis; ~1050 – 1100) fortgesetzt bis zum Jahr 1100 und von anderen Geschichtsschreibern bis 1175.
(s. Bernold von Konstanz)