Bettelordenskirchen

Aus Mittelalter-Lexikon
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Bettelordenskirchen. Die ®Bettelorden hatten anfänglich auf eigene Kirchenbauten verzichtet, da sie als unmittelbar der Kurie unterstellte Gemeinschaften das Nutzungsrecht für Pfarrkirchen beanspruchten. Nachdem sie damit jedoch mit dem Weltklerus in Konkurrenz traten, begannen sie (nach dem Konzil von Lyon, 1274) eigene Kirchen zu bauen. Die vor allem im 13./14. Jh. erbauten Kirchen der Franziskaner, Dominikaner, Augustiner-Eremiten und Karmeliten liegen in Städten, zielte die missionarische Tätigkeit der Orden doch auf die Masse der Stadtbewohner. Wegen der selbstauferlegten Armut und Bescheidenheit waren Bettelordenskirchen – wenigstens anfänglich – einfach und schlicht. Statt der Türme gab es nur einen Dachreiter, man verzichtete auf ein Querschiff, auf große Höhe, auf plastischen Schmuck, Malerei und Fensterschmuck. Sie erschienen als Predigtkirchen wegen der besseren Sicht- und Akustikverhältnisse meist als Saalkirche oder als weiträumige dreischiffige Halle. Erst später und zunächst bei den Dominikanern finden sich Bettelordenskirchen von basilikalem Typ mit reicher Ausstattung. Der enorme Zulauf zu den Bettelorden im 13./14. Jh. machte eine Vergrößerung des Mönchsbereichs in den Kirchen erforderlich. Es entstanden ein- und mehrjochige Langchöre und ®Lettner, welche den Mönchs- vom Laienbereich trennten.