Bettnässen
Bettnässen (lat. enuresis, e. nocturna). Hier: der unwillkürliche nächtliche Harnfluss der Kinder, soweit er nicht durch krankhafte Auslöser wie z.B. Diabetes oder Blasenentzündung bedingt ist. Ursachen liegen in einem noch mangelhaft ausgebildeten Harnrückhaltereflex oder in heftigen Gemütsbewegungen infolge von Ängsten, Eifersucht, Vorwürfen, Verlust, überraschenden Veränderungen etc. Da das Einharnen ab einem Alter von über drei Jahren stark schambesetzt ist und die Eltern häufig ungehalten reagieren, kann das B. zu einer chronischen Störung ausarten.
Der ma. Aberglaube kannte viele Mittel gegen das nächtliche Einharnen: als Spezifikum galt die Hausmaus, der man bei lebendigen Leib den Kopf abbeißen oder die man zu einer Suppe verkochen und davon einnehmen musste. Im HDA sind zusätzlich „Kellerasseln, der Kopf der Weinbergschnecke, Hasenhirn, Urin des verschnittenen Schweins (für Knaben) oder Bären (für Mädchen)“ gelistet. Die Volksmedizin empfiehlt Eichenpräparate (Quercus) als Gegenmittel. Gläubige beten zu St. Vitus als Nothelfer.