Bleichen

Aus Mittelalter-Lexikon
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Bleichen (Wäschebleiche, Rasenbleiche; v. mhd. bleichen = bleich werden, heller machen). Textilien – vor allem solche aus Leinen – wurden vor der Veredelung (Färben, Mangeln) und Verarbeitung in einem langwierigen Arbeitsgang gebleicht, d.h. fast weiß („Dreiviertelbleiche“) oder zumindest weniger grau („Halbbleiche“) gemacht. Dem eigentlichen Bleichen gingen gründliches Waschen, Bäuchen (auch Bauchen, = behandeln mit einer aus Buchenasche hergestellten Waschlauge), Walken und Spülen voraus. Die Stoffe wurden dann über mehrere Wochen hinweg auf der Wiese durch Tau und Besprengen feucht gehalten und dem Sonnenlicht ausgesetzt. Sonnenlicht lässt aus der Feuchte Spuren von Wasserstoffperoxid entstehen, aus welchem Sauerstoff freigesetzt wird, welcher die dunkelfarbigen organischen Farbstoffe zerstört, die das ursprüngliche Grau bedingt hatten. Das Rohleinen verlor dabei 20 – 30% seines Ausgangsgewichts.
(s. Färber)