Bordun

Aus Mittelalter-Lexikon
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Bordun (= tiefer, brummender Halteton; etymolog. unklar, möglicherweise von dem im 13. Jh. im Frz. gebräuchlichen Insektennamen bordun = Hummel, Biene, Drohne; mlat. burdo, bordunus; der Begriff erscheint erstmals um 1240 im europ. Schrifttum). Bezeichnung für einen nach Art des Orgelpunktes ständig mitschwingenden Ton oder Akkord, der bei Saiteninstrumenten durch Streichen oder Anreißen einer außerhalb des Griffbretts frei laufenden und mitklingenden Basssaite, beim Dudelsack durch Mittönen einer oder zweier nicht spielfähigen Pfeifen erzeugt wird. Meist wird der Bordun-Ton unter, seltener über der Melodie geführt. Die Selbständigkeit der Melodie-Stimme wird vom Bordun nicht beeinträchtigt. Parallelstimmen, die im Quart-, Quint- oder Oktavabstand zur Melodie erklangen, konnten u.a. auch bei Drehleier, Portativ oder Psalterium erzeugt werden. Die Bordun-Spielweise war im MA. äußerst beliebt. Sie wurde bei Saiteninstrumenten auch zur rhytmischen Akzentuierung eingesetzt.