Bosse

Aus Mittelalter-Lexikon
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Bosse (v. spätmhd. bozeln, frühnhd. bosseln = buckelartig erhabene Arbeit machen). 1.) die nur grob zugehauene Rohform eines Werksteins (Quader, Kapitell, Skulptur). Um filigrane Formen an Werksteinen beim Emporziehen zu ihrem Standort nicht zu beschädigen, wurden diese oft halbfertig versetzt und erst danach vom Steinmetz in die endgültige Form gebracht. 2.) Klötzchenförmige Verdickungen am oberen Teil von Säulen. Sie waren vom Steinmetz zunächst stehengelassen worden, um das Abrutschen des Seils beim Aufrichten der Säule zu verhindern, und hätten danach abgemeißelt werden sollen. Wenn sie erhalten blieben, so möglicherweise aus der Befürchtung, dass an der schon vom aufliegenden Mauerwerk belasteten und unter Spannung gesetzten Säule beim Abmeißeln der Bosse größere Gesteinsbrocken abplatzen könnten (G. Kiesow).