Brigantentum

Aus Mittelalter-Lexikon
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Brigantentum (v. ital. brigante = Kämpfer, Fußsoldat, Söldner; zu brigare = kämpfen). Das ma. Brigantentum war seit dem 12. Jh. aus verwilderten Söldnerhaufen erwachsen, die aus den Diensten kriegsführender Fürsten entlassen worden waren. Sie hatten am leichten Beutemachen während der Feldzüge Geschmack gefunden, und wussten keine andere Weise, ihren Unterhalt zu verdienen. Unter der Leitung von berufsmäßigen Hauptleuten versammelten sich Gruppen von 30 – 50 Söldnern, die sich manchmal zu „Kompanien“ von bis zu 3.000 Leuten zusammenschlossen. Mit dem Tross zogen Frauen und Kinder, daneben auch Vagabunden, Abenteurer und Verbrecher, zusammengewürfelt aus fast allen Ländern Europas. Diese Kompanien zogen raubend, brennend, mordend, folternd und vergewaltigend durch die Lande – vor allem in Italien und Frankreich –, erpressten Gelder von Klöstern, Dörfern, Burgen und Städten, die sich von der Plünderung freikaufen konnten, und verwüsteten diejenigen, die nicht genug Geld aufbringen konnten. Sie erpressten Lösegelder für Gefangene und Wegegelder von Reisenden. Vor allem aber ließen sie sich von konkurrierenden Städten und anderen zahlungskräftigen Machthabern anmieten, um für diese Kriege zu führen.
Freie Kompanien sind über das MA. hinaus wesentlich am Kriegsgeschehen beteiligt geblieben und haben erst am Ende des 30-jährigen Krieges ihre Bedeutung verloren.
(s. Werner von Urslingen)