Burgund

Aus Mittelalter-Lexikon
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Burgund. Wahrscheinlich von der Ostseeinsel Bornholm stammte das ostgermanische Volk der Burgunder (Burgundiones), das sich um 500 zwischen Mainz, Alzey und Worms niederließ. Nachdem es von dem röm. General Aetius 437 seiner Führungsschicht beraubt worden war, wurde es 443 in der Sapaudia (Savoyen) angesiedelt. (Aetius hatte sich zu seiner Metzelei hunnischer Söldner bedient; auf diese Begebenheit gehen Motive der Nibelungensage zurück.) Das in Savoyen neu entstandene Reich der Burgunder wurde 534 dem Frankenreich eingegliedert, das Volk der Burgunder ging im fränkischen Volk auf. Aus dem Teilreich Burgundia gingen durch den Teilungsvertrag von Verdun (843) das Königreich Burgund und das Herzogtum Burgund hervor. Das Herzogtum B., westl. der Saone gelegen, blieb stets der frz. Krone verbunden. Es brachte bedeutende kulturelle Leistungen (Cluniazenser, Zisterzienser, rom. und got. Baukunst, Domschule von Dijon) hervor, wurde vom Hundertjährigen Krieg nicht beeinträchtigt und ging 1361 in den Besitz des frz. Königshauses über. In dem östl. der Saone gelegenen Teil von Burgundia entstanden die Königreiche Hochburgund (im Juragebiet) und Niederburgund (das Gebiet der Provence um Lyon, Vienne und Arles). 934 wurden die beiden Reiche vereinigt und nach der Residenzstadt Arles "Arelate" genannt. 1032 ging die burgundische Krone an den Kaiser über, das Land wurde jedoch separat regiert. Im weiteren Verlauf zerfiel Arelate in drei Teilgebiete: Hochburgund (im Norden), Niederburgund (im Zentrum ) und die Provence. Im SMA. war vom Königreich Burgund nur noch die Freigrafschaft Hochburgund (um Besançon) beim Reich geblieben, die Provence und Niederburgund waren von Frankreich bzw. von den Habsburgern annektiert worden.