Canterbury Tales

Aus Mittelalter-Lexikon
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Canterbury Tales (Canterbury-Geschichten, entstanden ab 1388). Berühmtestes Werk des engl. Dichters ® Geoffrey Chaucer, markiert den Wendepunkt von der Vorherrschaft der franz.-normann. und latein. Sprache zu der des Mittelenglischen. Das Werk ist in die Rahmenerzählung einer Pilgerfahrt von London nach Canterbury zum Grab des hl. Thomas Becket eingespannt, und bis auf zwei Geschichten in Versen abgefasst. Der Dichter als Ich-Erzähler trifft in einer Taverne eine Gruppe von 29 Pilgern, schließt sich ihnen an und es wird ausgemacht, dass jeder von ihnen auf der gemeinsamen Hin- und Rückreise je zwei Geschichten erzählen muss. Von den so geplanten 120 Geschichten werden nur 24 erzählt. Chaucer hat jedem der Erzähler eine unverwechselbare Persönlichkeit gegeben, so dass alle möglichen Stände (Ritter, Geistliche, Scholaren, Handwerker, Bauern) und literarischen Gattungen (von der Heiligenvita über den Ritterroman und die höfische Dichtung bis zum Bauernschwank) zu Wort kommen. Die teilweise komischen Geschichten geben ein getreues Bild der zeitgenössischen Gesellschaft wieder. – Vorbildlich für Chaucers "Canterbury Tales" ist die Rahmenhandlung der Novellensammlung „Decamerone“ des Boccaccio, nicht dessen z.T. lüsterene und schlüpfrige Novellen selbst.