Chasaren

Aus Mittelalter-Lexikon
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Chasaren. Turkvolk aus Zentralasien, das bis zu Attilas Tod (453) unter der Oberherrschaft der ®Hunnen stand. Im 7. Jh. setzten sie sich an der unteren Wolga fest und gründeten ihre Hauptstadt Itil, von wo aus sie die N-S- und O-W-gerichteten Handelsströme kontrollieren konnten. In der zweiten Hälfte des 8. Jh. trat die Herrscherfamilie und ein Teil der Oberschicht dem Judentum bei – wohl in der Absicht, weder den Islam noch das Christentum in ihrem multireligiösen Vielvölkerstaat zu mächtig werden zu lassen. Handelspolitische Rivalitäten führten zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit Nowgorod und Kiew, an deren Ende die Niederlage der Chasaren gegen Fürst Swjatoslaw von Kiew (965) und die Zerstörung von Itil standen. Zu Beginn des 11. Jh. wurden die Reste des Chasarenvolkes von den Russen und Kumanen zersprengt.