Christine de Pizan

Aus Mittelalter-Lexikon
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Christine de Pizan (1365 – um 1430). In Venedig als Tochter des Arztes und Astrologen Tommaso di Pizzano geboren, der am Pariser Hof Karls V. Karriere machte und ihr eine profunde Bildung angedeihen ließ. 1372 heiratete sie Etienne Castel, einen pikardischen Kleinadligen, der als Sekretär bei Hofe diente. Mit ihm hatte sie drei Kinder. Nach dem Tod ihres Vaters (1387) und des Gatten (1389) begann sie, in den literarischen Zirkeln der Hauptstadt zu verkehren. Wegen finanzieller Schwierigkeiten entschloss sie sich, ihr schriftstellerisches Talent zu nutzen und Auftragsarbeiten für reiche Mäzene zu erstellen. Als wohl erste Frau der französischen Literatur konnte sie ihren Lebensunterhalt von ihrer Arbeit bestreiten. Ab 1418 lebte sie, zurückgezogen vor den Wirren des Hundertjährigen Kriegs, im Dominikanerinnen-Kloster St.-Louis de Poissy. Dort nahm sie kurz vor ihrem Tod noch an den militärischen Erfolgen der Jeanne de Arc teil und widmete ihr eine Lobrede.
Nachfolgend eine kleine Auswahl ihres umfangreichen Werks:
„Cent ballades d´amant et de dame“ (Hundert Balladen von dem Liebhaber und seiner Dame);
„Épître au dieu d'amours“ (Gegen die Misogynie ihrer Zeit);
„L'Épître d'Othéa“ (Ein Fürstenspiegel);
„La Mutation de Fortune“ (Über die Unbeständigkeit des Glücks);
„Le Livre des faits et bonnes meurs du sage roy Charles V.“ (Geschichte König Karls V.);
„Le Llivre de la Cite des Dames“ (Die Utopie einer Gesellschaft, in der Frauen den Männern gleichberechtigt sind);
„Dictie en l´honneur de la Pucelle“ oder „Le Dictie de Jehanne d´Arc“ (Lobgedicht auf die Jungfrau von Orleans)