Der Heiligen Leben

Aus Mittelalter-Lexikon
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Der Heiligen Leben“. Unter diesem Titel erschien um 1400 im Nürnberger Dominikanerkloster ein anonymes Legendar in zwei Bänden, das hauptsächlich deutschsprachige Vers- und Prosalegenden als Quellen benutzt. Es ist in ca. 200 Handschriften sowie in 33 oberdeutschen und acht niederdeutschen Inkunabeldrucken überliefert. Der Inhalt variiert je nach Entstehungsort und –zeit. Das Werk ist nach Jahreszeiten geordnet: der Sommerteil beginnt mit der Osterzeit und enthält 126, der Winterteil 125 Legenden. Das Legendar war für die tägliche Tischlesung in den Klöstern der Dominikanerinnen gedacht, wie die schlichte Sprache („sermo humilis“) nahelegt. Es gilt als die wichtigste der volkssprachligen hagiographischen Quellen des MA. überhaupt, und fand außer im deutschen Sprachraum Verbreitung in den Niederlanden und in Skandinavien.