Dialekte

Aus Mittelalter-Lexikon
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Dialekte, deutsche (grch. dialektos = Ausdrucksweise). Sprechweisen von unverwechselbarer Eigenart, die in bestimmten, jedoch nicht klar begrenzten Regionen gesprochen werden und einer überregionalen Sprache zuzuordnen sind, werden Dialekte oder Mundarten genannt. Im Regnum Teutonicum, dem deutschsprachigen Reich des MA., bestand von Anfang an eine Vielzahl von Dialekten. Der Versuch Karls d. Gr., eine einheitliche Hochsprache, die "Lingua Theodicsa" zu etablieren, geriet am Ende der Karolingerzeit in Vergessenheit. Bis zum Ende des MA. nimmt die Zahl der Dialekte zu, nicht zuletzt aufgrund der Vergrößerung des deutschen Sprachraums im Gefolge der Ostkolonisation. Die dt. Sprachenlandschaft lässt sich, je nach Teilhabe an der hdt. ®Lautverschiebung, in eine Hoch- und eine Niederdeutsche Provinz aufteilen. Zum Hochdeutschen zählen die oberdeutschen (Alemannisch, Bairisch, Ostfränkisch) und die mitteldeutschen Dialekte (Mittelfränkisch, Rheinfränkisch, Thüringisch, Obersächsisch, Erzgebirgisch-Böhmisch, Schlesisch). Die niederdeutschen Mundarten, welche die hdt. Lautverschiebung nicht mitgemacht hatten, waren Nordfränkisch, Westfälisch, Ostfälisch und Ostelbisch. Die Grenze zwischen den oberdeutschen und niederdeutschen Sprachgebieten ("Benrather Linie") entspricht etwa der sächsischen Stammesgrenze und trennt die niederdt. apel, water und maken von den hochdeutschen apfel, wasser und machen.