Dill

Aus Mittelalter-Lexikon
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Dill (Anethum graveolens; einjährige Gewürzpflanze aus der Familie der Doldenblütler, also verwandt mit Anis, Fenchel oder Kümmel; Ursprungsgebiet im Vorderen Orient). Schon im Altertum als Gewürz- und Heilpflanze bekannt, wurden die grünlichen, stark riechenden „Samen“ (eigentlich Früchte) des Dill z.B. in der ägyptischen Medizin als Mittel gegen Kopfschmerzen eingesetzt. Der spätantike Arzt Dioskurides verwendet Dillpräparate gegen Bauch- und Kopfschmerzen. Der arabische Arzt Avicenna empfiehlt Dill als Mittel gegen Schlaflosigkeit. Das Lorscher Arzneibuch nennt als Heilanzeigen Magen- und Darmbeschwerden sowie Husten und Lungenleiden. Hildegard von Bingen lehrt, dass er den Menschen traurig mache, aber auch gegen Gicht wirke und die Sinnes- und Fleischeslust ("das schlimme Gift der Geschlechtslust") unterdrücke. Nach Albertus Magnus wirkt Dill schmerzlindernd und blähungswidrig, sein Öl fördere den Schlaf und als Brühe gekocht steigere er die Produktion von Muttermilch.
Seinen Qualitäten nach wurde Dill als wärmend und trocknend im zweiten bis dritten Grad eingeordnet. Dem Aberglauben zufolge galt er – wohl wegen seines starken Geruchs - als wirksames Schutzmittel für Mensch und Tier gegen Schadenszauber, Hexen und Dämonen.