Echternach (Kloster)

Aus Mittelalter-Lexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Echternach. Die Stadt an dem Flüsschen Sauer (Sure) im heutigen Luxemburg geht auf die römische Ansiedlung Villa Epternacus zurück. 698 überließ die Äbtissin Irmina von Oeren (bei Trier) einen Teil der Siedlung dem angelsächsischen Missionsbischof ®Willibrord, der darauf eine Benediktinerabtei samt Kirche als Missionsstützpunkt erbaute. In dieser ersten Abteikirche wurde Willibrord 739 bestattet. Die bald einsetzende Verehrung Willibrords führte um 800 zu einem Neubau im karolingischen Stil, von dem noch die Krypta erhalten ist. Nach einer Feuersbrunst entstand zwischen 1016 und 1031 die ottonische Basilika, wie sie – mit zahlreichen Veränderungen – heute noch zu sehen ist. Kaiser Heinrich II. förderte das Kloster 1010 durch Übereignung von Gütern und machte es zu einem Zentrum geistiger und künstlerischer Arbeit. Weithin berühmt wurden die Echternacher Miniaturmalereien und die Prachtdeckel der Evangeliare. Außer der Abteikirche (der heutigen päpstlichen Basilika) St. Willibrordus, ist die Pfarrkirche St. Peter und Paul zu erwähnen, erbaut über einem röm. Kastell, merowingische, romanische und gotische Stilelemente enthaltend. Seit 1497 ist die ®"Echternacher Springprozession" zu Ehren des hl. Willibrord schriftlich belegt. Um das Kloster und die Wallfahrtskirche hatte sich schon bald eine bedeutende Handwerker- und Händlersiedlung entwickelt, die 1236 Stadtrecht erhielt. Von der im 13. Jh. angelegten Stadtbefestigung mit 20 Schalentürmen, 4 Stadttoren und einer 2000 m langen Mauer sind noch Reste erhalten. Das Rathaus („Denzelt“) wurde nach einem Brand im Jahre 1444 anstelle eines Vorgängerbaus aus dem 14. Jh. in der heutigen Form erbaut.