Eichstätt

Aus Mittelalter-Lexikon
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Eichstätt. In einem aus dem Kalkgestein der Frankenalb herausgeschnittenen Talabschnitt der Altmühl gründete auf den Überresten der keltischen Siedlung "Eistedd" um die Mitte des 8. Jh der hl. ®Willibald (um 700-86) das Kloster "Achistadi". Bald darauf wurde Willibald von Bonifatius zum Bischof ernannt. Willibalds Schwester, die hl. ®Walpurga (710-99), fand 870 ihre letzte Ruhestätte in der Gruft einer nach ihr benannten Kapelle zu Eichstätt, wo sich aufgrund des wunderkräftigen Walpurgisöls, das aus ihrem Steinsarkophag ausgeschwitzt wird, schon bald ein weitbekannter Wallfahrtskult entwickelte. Neben Bischofssitz, Dom und Walpurgiskloster entstand um 800 eine Ansiedlung, die 908 das Markt- und Zollrecht sowie das Recht zur Ummauerung und nach 1200 das Stadtprivileg erhielt. 1291 ertrotzten sich die Bürger ein erstes Mitspracherecht im bischöflichen Stadtregiment, das 1307 bestätigt wurde. Auf der Anhöhe südlich der Stadt errichtete Bischof Berthold von Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg, in der 2. Hälfte des 14. Jh. das feste Haus "Willibaldsburg", das in den folgenden Jh. zu einem sicheren Zufluchtsort, zu einem repräsentativen Wohn- und Amtssitz der Eichstädter Bischöfe (seit Beginn des 16. Jh. Fürstbischöfe) ausgebaut wurde.
Das besitzarme Bistum Eichstätt konnte erst im 13./14. Jh. größeren Landgewinn erzielen, indem es zunächst vom Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg Abenberg und Spalt erwarb und später in das Erbe des letzten Grafen von Hirschberg eintrat und so die eichstädtischen Stiftslehengüter und die Schutzvogtei über das Hochstift wieder an sich brachte.
Der ma. Baubestand der Stadt wurde im 17. Jh. fast völlig zerstört. Neben wenigen Bürgerhäusern und Resten der Stadtbefestigung stellt der Dom mit Mortuarium und Kreuzgang das herausragende Baudenkmal dar. Über dem willibaldinischen Dom aus dem 8. Jh. und einem benachbarten Rundbau aus dem 10. Jh. wurde unter Bischof Heribert (1022-42) mit dem Bau eines romanischen Doms begonnen, dessen Ostchor und Langhaus 1060 geweiht wurden. Vom 13. Jh. an wurde der Bau im got. Stil erneuert. Zur Ausstattung des Innenraumes gehören der spätgotische Marienaltar (um 1480) und der aus Kalkstein gemeißelte Pappenheimer Altar (Ende 15. Jh.), mit einer eindrucksvollen, volkreichen Kreuzigungsszene, welche den Detailreichtum eines Gemäldes erreicht.