Filigran

Aus Mittelalter-Lexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Filigran (ital. Wortbildung des 17. Jh.; aus lat. filum = Faden, Draht und granum = Korn, also gekörnter Draht). Zierwerk aus feinem runden oder flachgewalztem Gold- oder Silberdraht, aus versilberten Eisen- oder Kupferdraht, auf den häufig Gold- oder Silberkörnchen aufgelötet sind ("Granulation"). Vielfach sind auch zwei bis drei derartige Drähte verzwirnt (gekordelt). Das Drahtgeflecht ist im MA. üblicherweise auf eine Grundplatte aus Metall aufgelötet, es kommen aber auch freie Geflechte vor, die an den Berührungspunkten verlötet sind.
Filigranarbeit spielte bereits in der german. Goldschmiedekunst eine bedeutende Rolle. Auch in der Kleinkunst der karolingischen und romanischen Zeit wurde es gerne zur Gestaltung repräsentativer Sücke (Reliquienbehältnisse, Bucheinbände, Herrscherinsignien) verwendet. Beispiele: Teuderich-Reliquiar (7. Jh.; Abtei Saint-Maurice), Bursenreliquiar Pippins von Aquitanien (vor 830; Conques, ehem. Abteikirche), Reichskrone (962; Wien, Schatzkammer), Buchdeckel zum Evangeliar Ottos III. (Ende 10. Jh.; München, Bayer. Staatsbibliothek), Krone der Kaiserin Kunigunde (Anfang 11. Jh.; München, Residenz), Kreuzreliquiar für das Wahre Kreuz Christi (12. Jh.; Rouen, Mus.), Lotharkreuz (14. Jh.; Aachen, Münsterschatz).