Flöte

Aus Mittelalter-Lexikon
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Flöte (mhd. vloite, flaute, pfife, swegel; mlat. pipa). Ein einfaches Blasinstrument, bei dem der Luftstrom an einer scharfen Kante zum Tönen gebracht wird. Vermutlich aus dem persisch-arabischen Raum kam in 10./11. Jh. die Schnabelflöte (Blockflöte) und deren Nebenform, die Doppelflöte, nach Europa. Vom 12. Jh. an ist die Querflöte (mhd. pfife, pfeiffe, Zwerchpfeiff) bezeugt, die über eine Seitenöffnung (anstatt über den Schnabel) angeblasen und auf sechs Fingerlöchern gespielt wird. Gemeinsames Merkmal ist die Herstellung aus gewachsenem Holz (Ebenholz, Buchsbaum, Holunderholz) oder aus einem Röhrenknochen (von Schaf oder Ziege, auch von Haus- und Graugans), seltener aus Elfenbein, sowie die Tonbildung über Anblasöffnung und Grifflöcher (meist sieben vordere und ein hinteres Daumenloch). Eine ma. Besonderheit war die Einhandflöte (swegel[e]), mit nur zwei vorderen Grifflöchern und einem Daumenloch; auf ihr wurde mit der linken Hand die Melodie gespielt, während die Rechte dazu auf einer kleinen Trommel den Takt schlug. Das Instrument war von hellem, fast schon schrillem Klang und eignete sich sowohl zum einstimmigen Solospiel wie zur Oberstimme in der polyphonen Ensemblemusik. Flöten waren besonders beliebt bei vagierenden Spielleuten wie bei höfischen und städtischen Musikanten. Sie erklangen sowohl bei höfischen Festen und bei Prozessionen wie bei Tanz und Spiel. Im SMA. galten Flöte und Trommel als Lockinstrumente des Teufels und wurden als Instrumente des zum Tanz aufspielenden Sensenmannes dargestellt.