Florilegium

Aus Mittelalter-Lexikon
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Florilegium (mlat. = Blütenlese; grch. anthologia). Im MA. zum Studium, für Unterrichtszwecke, zur Vorbereitung von Reden und Predigten benutzte Sammlungen von Sinnsprüchen, Sprichwörtern (Proverbia) und Zitaten. Angeführt wurden neben Aussprüchen antiker oder späterer Autoren (Flores auctorum) und Bibelzitaten auch volkstümliche Sprichwörter (Proverbia rusticorum).
Florilegien waren ursprünglich Kompendien, in denen verwandte, aber doch häufig voneinander abweichende frühchristl. Texte zusammengestellt und geordnet wurden, um durch geduldiges Vergleichen und Abwägen den wahren Sinngehalt herauszufinden und zu formulieren. In dieser methodischen intellektuellen Anstrengung wird der Ursprung der scholastischen Methode gesehen.