Fronleichnamsspiel

Aus Mittelalter-Lexikon
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Fronleichnamsspiel. Sma. Brauch, an den Stationen der Fronleichnamsprozession szenische Darstellungen von Episoden aus der Heilsgeschichte aufzuführen. Dazu wurden teils Wagenbühnen mitgeführt, teils wurden an den Gebetsstationen Bühnen errichtet. Die Texte waren volkssprachlich abgefasst, das beherrschende Stilmittel war die Allegorie. Für den dt. Sprachraum ist das Spiel erstmals 1366 in Prag belegt. Weitere Fronleichnamsspiele waren die von Innsbruck (1391), Bozen (1471), Eger (1442; „Ludus de creatione mundi“, ca. 200 Mitwirkende, Spieldauer drei Tage, fester Spielort auf dem Marktplatz; der Schauspieltext in 8.312 Verszeilen ist vollständig erhalten), Bozen (1471), Künzelsau (1479; auch hier wurden statt der Wagenbühnen ortsfeste Simultanbühnen verwendet).