Furtmeyr, Perchtold

Aus Mittelalter-Lexikon
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Furtmeyr, Perchtold (gest. um 1501). Miniaturmaler an der Grenze des SMA. zur Renaissance, der in der zweiten Hälfte des 15. Jh. in Regensburg nachgewiesen ist. Über Herkunft und künstlerische Ausbildung ist nichts bekannt. Durch Einheirat in eine angesehene Regensburger Bürgersfamilie (1466) hat er Anschluss an die gehobene Gesellschaft gefunden und ist zu Besitz gekommen. Er unterhielt in der Malerstraße eine Werkstatt, aus der viele spätgotische Miniaturmalereien hervorgegangen sind. Seine Arbeit war von überregionaler Bedeutung und hat ihn zum seinerzeit reichsten Künstler Regensburgs gemacht.
Seine Bildgestaltung lässt profunde Kenntnis zeitgenössischer Schulen Deutschlands, Norditaliens und der Niederlande erkennen. Seine Darstellungen zeugen von großer Phantasie: Szenen gleichen Inhalts werden immer wieder neu komponiert. Der Vielzahl der unter seinem Namen erschienenen Illustrationen legt nahe, dass er einem Malerkollektiv vorgestanden hat.
Die von Furtmeyr illustrierten Bücher gehören „weltweit zu den kostbarsten und wohlbehüteten Schätzen der Buchmalerei“ (Chr. Wagner). Zu diesen gehören die sog. „Furtmeyr-Bibel“ (1470-72, AT in zwei Bänden, Universitätsbibliothek Augsburg), ein fünfbändiges Missale (im Auftrag des Erzbischofs Bernhard von Salzburg, nach zehnjähriger Arbeit vollendet 1481/82, eine der wertvollsten Handschriften des MA.; Bayer. Staatsbibliothek München) und das sog. „Heidelberger Schicksalsbuch“ (nach 1491, auf 275 Pergamentblättern, angefertigt für Kurfürst Philipp den Aufrichtigen von der Pfalz, heute Universitätsbibliothek Heidelberg; Wahrsagetexte mit einem drehbaren Astrolabium planum zur Bestimmung schicksalsträchtiger Konstellationen).