Gertrud (Königin von Ungarn, "Gertrudis de Alemania")
Gertrud (Königin von Ungarn, "Königin Gertrudis de Alemania"; um 1185 - 1213). Tochter Herzog Bertholds IV. von Meranien, der Krain und Istrien und seiner Frau Agnes von Rochlitz, vermählt mit Prinz Andreas, Herzog von Dalmatien und Kroatien, und damit seinem Schwiegervater benachbart. Nachdem ihr Gatte 1205 als Andreas II. König von Ungarn geworden war, nahm Gertrud dahingehend Einfluss auf seine Politik, dass sich deutschfreundliche Tendenzen durchsetzten und Verwandte aus der Familie der Andechs-Meranier in Ungarn Karriere machten (z.B. ihr Bruder Berthold) oder Asyl bekamen (ihre Brüder Bischof Ekbert von Bamberg und Heinrich von Istrien). Ungarische Magnaten, erzürnt über den zunehmenden Einfluss von Gertruds Verwandtschaft, nutzten eine kriegsbedingte Abwesenheit Andreas' und überfielen am 28. September 1213 die Königin auf einem Vergnügungsausflug in den Wäldern von Pilis. Vor den Augen ihrer Kinder – darunter Elisabeth, die Verlobte des Landgrafen Hermann von Thüringen – wurde Gertrud in Stücke gehauen und ihre deutschen Begleiter niedergemacht; nur ihr Bruder – der Erzbischof Berthold von Kolocsa – und Herzog Leopold IV. von Österreich konnten entkommen. Andreas ließ den Mörder seiner Gattin pfählen, die anderen Verschwörer wurden mit Vermögensentzug bestraft oder kamen straflos davon.
Königin Gertrud wurde in der Zisterzienserabtei Pilis beigesetzt. Ihre Verwandten propagierten die Verehrung Gertruds als Märtyrerin.