Gertrud die Große (G. v. Helfta)

Aus Mittelalter-Lexikon
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Gertrud die Große (Gertrudis Magna, Gertrud von Helfta; 1256 - 1302, hl.). Gertrud stammte wahrscheinlich aus einer thüringischen Adelsfamilie und wurde im Alter von fünf Jahren im Zisterzienserinnenkloster Helfta (Helpede) bei Eisleben aufgenommen. Unter der Äbtissin Gertrud von Hackeborn wurde sie deren Schwester ®Mechthild zur Erziehung übergeben. Sie erlernte die lat. Sprache, studierte die Freien Künste und Theologie. Als sie mit 25 Jahren Nonne wurde, war sie bereits als hochgebildete Frau berühmt. 1281 hatte sie die erste mystische Begegnung mit Jesus, der von da an viele weitere folgen sollten. Acht Jahre später begann sie – auf göttliche Eingebung hin – mit der Aufzeichnung ihrer Visionserlebnisse ("Legatus divinae pietatis"). Auch die Visionsberichte ihrer Lehrerin Mechthild legte sie schriftlich nieder ("Liber specialis gratiae"). Als Gertrud zu hinfällig geworden war, um ihre Visionen eigenhändig aufzuzeichnen, taten das ihre Mitschwestern in vier weiteren Büchern für sie. In den Berichten Gertruds erscheint erstmals das Motiv der Brautmystik (s. Mystik).