Gewürzhandel

Aus Mittelalter-Lexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gewürzhandel. Seit dem 11. Jh. steigt aufgrund des wachsenden Reichtums der herrschenden Oberschichten die Nachfrage nach Luxusgütern des Ostens und Südens: nach Seide aus China und Gewürzen aus Indien, von den fernen Gewürzinseln und von der westafrikanischen Küste. Italienische Kaufleute fahren mit ihren Galeeren den Karawanen nach Umschlagshäfen in Trapezunt am Schwarzen Meer, in Antiochia am Orontes (Antakya) und in dem ägyptischen Alexandria entgegen. Von den ital. Fernhändlern in Venedig, Pisa oder Genua gelangten die begehrten und kostspieligen Gewürze, vor allem Pfeffer, Paradieskörner, Zimt, Safran, Balsamine, Muskat, Ingwer, Gewürznelken, auch nach Deutschland.
Der Gewürzhandel in Deutschland lag vor allem in den Händen von Kaufleuten in Nürnberg, Augsburg, Ravensburg, Ulm, Frankfurt/M., Mainz und Köln. Hohe Frachtkosten – bedingt durch die langen Importwege –, Zölle und Abgaben konnten Gewürze bis zum 30fachen ihres Ursprungswertes verteuern. Pfefferkörnchen dienten gar als Geldersatz, waren sie doch ebenso wertvoll und begehrt wie haltbar und wertbeständig. Ausschlaggebend für hohe Handelsgewinne waren vorzeitige Informationen über Menge, Qualität und Preis der erwarteten Gewürze, und so entstand ein eigenes Informationssystem. Den Pfeffergaleeren eilten Schnellsegler und Stafettenreiter voraus, um den Handelsherren in Venedig, Genua, Pisa und ihren Partnern in Augsburg oder Nürnberg Entscheidungshilfen zu liefern.