Giebelstellung

Aus Mittelalter-Lexikon
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Giebelstellung. In ma. Städten waren die Häuser überwiegend mit der Giebelfront der Straße oder Gasse zugewandt, sie waren „giebelständig“ angeordnet. Das hatte den Vorteil, dass möglichst viele – allerdings schmale – Parzellen von Straßen oder Plätzen aus Zugang hatten. Als Nachteile ergaben sich, dass die weit in die Tiefe reichenden Baukörper schlecht belichtet waren, dass neben den Fluren nur für kleine, teils fensterlose Kämmerchen Platz war und dass sich in den Winkeln zwischen den einander zugewandten Satteldächern Schneemassen sammeln und beim Auftauen den Dachraum durchnässen konnten. Von der giebelständigen Anordnung wichen die ma. Städte rund um den Harz und im südl. Niedersachsen ab, so etwa Braunschweig, Goslar, Quedlinburg, Hannoversch Münden und Göttingen; hier baute man traufenständig (s. Traufenstellung), um größere, besser belichtete und leichter zu erschließende Räume zu erhalten und um das Problem der Schneeansammlung zwischen den Dächern zu vermeiden. (In der Neuzeit, besonders vom späten 17. Jh. an, wurden vielfach schmale Giebelhäuser zu zweien oder mehreren in breite Traufhäuser umgewandelt.)