Gratian
Gratian (Gratianus magister, Gratiano da Chiusi; "Primus inter magistros ius canonicum docentes"; gest. vor 1160). Über seine Biographie ist nur wenig bekannt. Er war Kamaldulensermönch in Bologna, wo er mit einiger Sicherheit zwischen 1130 und 1140 Kirchenrecht lehrte. Unter dem Einfluss der Bologneser Rechtsschule des Römischen Rechts stellte er eine umfangreiche Sammlung von kirchlichen Gesetzen zusammen, die „Concordantia Discordantium Canonum“, die unter dem Titel ®„Decretum Gratiani“ bekannt wurde. Die in Frage- und Antwortform aufgebaute systematische Kirchenrechts-Sammlung erlangte alsbald den Rang eines verbindlichen Handbuchs des kanonischen Rechts. Die Bedeutung Gratians unterstreicht seine Berufung als Kardinal durch Alexander III., seine Teilnahme am Konzil von Reims (1131) und seine Erwähnung in Dantes „Göttlicher Komödie“.