Guilelmus Peraldus

Aus Mittelalter-Lexikon
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Guilelmus Peraldus (Guillaume de Peyraut, 13. Jh.) Gebürtig aus dem Ort Peyraud an der Rhone (heute Departement de l`Ardeche), seit etwa 1235 Mönch des Dominikanerklosters in Lyon, 1261 bis 1266 Prior dortselbst, gestorben 1271. Er schrieb um 1250 die „Summa vitiorum“ (einen Lasterkatalog) und etwa zehn Jahre später die Tugendlehre „De virtutibus“. Beide waren in den Bibliotheken vieler Mönchsorden vertreten, gehörten zu den erfolgreichsten Werken ihrer Gattung im 13./15. Jh. in Latein und in den Volkssprachen und sollten zur Grundlage vieler seelsorgerischen Anleitungen werden.
In seiner Lasterlehre widmet er breiten Raum den Zungensünden, also dem Fluchen, Schelten, falsch schwören, lästerlichen Reden, beständigem Klagen und der Gotteslästerung. Er versteht diese als eine echte Todsünde. - Was die "Sodomie" anbetrifft, so urteilt er unter dem Titel "Sünde wider die Natur", dass sie in zwei Formen auftrete: einmal als heterosexueller Vaginalverkehr in verbotener Stellung und zum anderen als Samenerguss außerhalb der Vagina. Weitere Werke:
„De eruditione Principum“ (ein Fürstenspiegel)
„De professione monachorum“ (eine moraltheologische Schrift zum Mönchsleben).