Gunther von Pairis

Aus Mittelalter-Lexikon
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Gunther von Pairis (um 1150 - um 1210). Aus der Diözese Basel stammender Schriftsteller und Lehrer von hohem Bildungsgrad. Er war zunächst als Weltgeistlicher tätig, dann bis um 1187 am Hofe Friedrichs I. als Erzieher von dessen Sohn Konrad; nachdem er aus unbekannter Ursache in Ungnade gefallen war, erscheint er als Mönch im oberelsässischen Pairis. Ihm werden folgende Schriften zugeschrieben: "Solymarius" (eine Geschichte des 1. Kreuzzugs; der Titel leitet sich von [Hiero-] Solyma, dem Namen der Hl. Stadt her); "Ligurinus" (ein Versepos auf die Taten Friedrichs I. und über die staufische Reichsidee, in Anlehnung an Schriften von Otto von Freising und Rahewin. Mit "Liguren" sind dabei die Lombarden umschrieben); "Historia Constantinopolitana" (ein glorifizierender Bericht über die Teilnahme seines Abtes Martin am 4. Kreuzzug und über die Sicherstellung vieler Reliquien aus den Händen der falschen Griechen in Konstantinopel); "De oracione, eleemosina et ieiunio" ("Über Gebet, Almosengeben und Fasten", eine theologische Abhandlung in Versen). In seiner Verssprache erweist sich Gunther als an klass. Vorbildern wie Vergil geschult. Ungewöhnlich für seine Zeit sind die breit angelegten, anschaulichen Naturvergleiche.